Polyamorie und andere Beziehungsformen
Wir leben in einer Zeit, in der mehr denn je die Frage auftaucht, ob man mit seinem Partner/seiner Partnerin (weiterhin) monogam leben will oder kann oder ob man sich öffnen möchte.
Immer wieder stoßen Paare, die ursprünglich den romantischen Wunsch hegten, monogam zu leben, an Ihre Grenzen (durch Alltag, durch übernommene Glaubenssätze, Krankheit uvm.). Meistens kommt dieses Thema erst dann auf den Tisch, wenn eine Affaire aufgeflogen ist, einer der Partner sich fremdverliebt hat oder aus anderen Gründen den Wunsch oder das Bedürfnis verspürt, die klassische Form der Partnerschaft oder Ehe zu verlassen und sich mit alternativen Möglichkeiten auseinandersetzen.
Ich freue mich, wenn Partnerschaften an dieser Hürde nicht zerbrechen. Ich finde es schön, der Wahl für die unterschiedlichen Beziehungsformen auf den Grund zu gehen und gemeinsam zu schauen, was für die individuelle Beziehung stimmig ist und somit möglichst von Dauer in gegenseitigem Einvernehmen und mit liebevollem Blick aufeinander.
Wenn Verlustangst, Eifersucht und unterschiedliche Vorstellungen von Beziehung in einer Partnerschaft zu Problemen oder Krisen führen, möchte ich Sie gerne beraten und unterstützen.
Ich helfe Ihnen gerne dabei, Ihre Themen in einem geschützten Rahmen zu besprechen. Insbesondere, wenn es schwerfällt, die eigenen Bedürfnisse mitzuteilen und man den Partner/die Partnerin nicht noch mehr verängstigen/verunsichern möchte, ist es sinnvoll diese Themen moderiert an- und auszusprechen.
Was sind häufige Herausforderungen:
Oft geht die Idee oder der Wunsch, die Beziehungsform zu ändern, von einer Person in der Partnerschaft aus. Wie oben erwähnt gibt es nicht selten einen Anlass für diesen Wunsch. Dies löst unweigerlich Sorgen, Ängsten und Krisen beim Partner/bei der Partnerin aus. Er/sie fühlt sich überfordert und bedroht.
In der Beratung ist es mir wichtig, dass diesen Sorgen Aufmerksamkeit und Akzeptanz gewidmet wird. Nur so kann der Partner/die Partnerin, die sich erstmalig mit dieser Thematik auseinandersetzt oder auseinandersetzen muss, Vertrauen schöpfen und die eigenen Sorgen und Nöte zulassen, aussprechen und damit Raum finden, sich an diese neue Thematik langsam heranzutasten. Nur dann kann dieser Prozess für Beide als Bereicherung empfunden werden. Am Ende eines Beratungsprozesses steht folglich nicht zwangsläufig eine neue Beziehungsform.
Auch die Entscheidung für eine Partnerschaft weiterhin unter monogamen Bedingungen kann das Ergebnis sein.
Der Partner/die Partnerin, der/die den Wunsch hat, die monogame Beziehung in eine offene Beziehungsform zu verändern, zweifelt oftmals sehr an sich und den (neuen) Bedürfnissen. Scham, alte Glaubenssätze, Sorge den Partner/die Partnerin zu verletzen und zu verlieren, führen zu inneren Konflikten.
In meinen Beratungen entsteht ein wertfreier Raum, diese Themen moderiert auszusprechen. Ich bringe Ihnen emotionale Anteilnahme an Ihren Sorgen und Ängsten entgegen, so kann ein offener Austausch entstehen. Und durch diesen Austausch bleibt auf beiden Seiten weniger Raum für Spekulationen, was gleichzusetzen ist mit mehr Offenheit und Klarheit in den eigenen Gedanken/Wünschen und denen des Partners/der Partnerin. Wenn dies gelingt, führt dies unweigerlich zu mehr Sicherheit in die eigene Partnerschaft.
Was ist der Unterschied zwischen offener Beziehung und Polyamorie:
Ganz vereinfacht erklärt:
In einer offenen Beziehung sind die emotionale Beziehung und Verbundenheit weiterhin einzig auf einen Partner/eine Partnerin gerichtet. Dabei ist aber körperliche Treue keine Voraussetzung für die Partnerschaft. Eine romantische Verbindung zu weiteren Menschen wird allerdings ausgeschlossen.
In einer polyamoren Beziehung ist es möglich, sowohl emotionale als auch körperliche Bedürfnisse mit weiteren Personen auszutauschen. Es können mehrere Liebesbeziehungen zu unterschiedlichen Menschen bestehen.
Beiden Beziehungsformen ist gemein, dass Treue keine sexuelle Exklusivität voraussetzt.
Und was ist dann Freundschaft plus?
Bei der Freundschaft plus wollen die Beteiligten keine romantische Beziehung, sie finden sich „nett“, sind sich emotional nah, wollen aber keine Paarbeziehung miteinander eingehen. Sex ist hier nicht ausgeschlossen, er steht aber anders als bei einer Affaire nicht im Vordergrund. (vgl. Ole Liebl: Freunde lieben, Harper Collins Paperback,2024)
Gibt es Mischformen?
Ja, sicher. Nicht immer ist es klar definierbar, wie sich der Kontakt und die Beziehung zu einem anderen Menschen beschreiben lässt. Abgesehen davon sind Beziehungen immer dynamisch.
Der Mensch möchte Dinge benennen, um damit und dadurch sicher zu sein. Dies finde ich sehr nachvollziehbar. In der Realität verschwimmen die Grenzen aber sehr oft, sowohl in die eine als auch in die andere Richtung.
Und was heißt das jetzt für UNS?
Wenn Sie das Bedürfnis oder die Not verspüren, mit Ihrem Partner/Ihrer Partnerin die ursprünglichen Regeln Ihrer Beziehung abseits der Monogamie zu besprechen, dann unterstütze und begleite ich Sie gerne in diesem Prozess. Ob am Ende eine neue Beziehungsform für Sie entsteht oder nicht, liegt an Ihren individuellen Bedürfnissen. Wir können dem ganzen einen Namen geben, müssen es aber nicht.
Ich bewundere Paare, die sich diesem Prozess stellen. Weg von der seriellen Monogamie hin zu mehr Wachstum und Austausch.
Egal, welche Beziehungsform für Sie die Richtige ist, insbesondere in den konsensuellen nichtmonogamen Beziehungen ist offene Kommunikation das A und O und führt zu tieferem Austausch und konstruktiver Auseinandersetzung. Dies beinhaltet dann auch persönliches Wachstum und Stärke und verhindert Enttäuschung und Missverständnis.